MASKERADE

Eröffnung | Opening: Freitag, den 20. Januar 2012 von 18.30 Uhr bis 21.00 Uhr
Ausstellung | Exhibition: 21.01.2012 bis 04.03.2012
Ort / Location: galeriesassen, Adenauerallee 124, 53113 Bonn
Öffnungszeiten | Opening hours: Mo. – Fr. 12.00 – 18.30 Uhr, Sa. 11 – 14 Uhr
Unter dem Thema „ Maskerade“ zeigen in der galeriesassen die Künstler und Künstlerinnen Klaus Dieckhoff, Kurt Herdan, Gabriele Hornig, AKM Kreutzberg, Gertrud Pigulla, The Pony., Nirma Siesenop und Odila Tapfer ihre künstlerischen Positionen mit Anklängen aus Chile, Sri Lanka und Deutschland.

Masken – seit Urzeiten Teil der Kulturen, weltweit.

Materialität, Form, Bestimmung und Gebrauch sind so vielfältig wie die Zivilisationen, aus denen sie sich entwickelt haben.

Sie fanden und finden noch heute Verwendung bei kultischen Tänzen, meist zur symbolischen Vertreibung des Bösen, als Teil eines Initiationsritus oder auch zur Ritualisierung der göttlichen Verehrung, letztendlich auch als Totenmaske zur Bewahrung der Gestalt des Antlitz eines Verstorbenen.

Die Maskierung der Lebenden diente der Verhüllung des Gesichts oder in Verbindung mit entsprechenden Kleidungsutensilien sogar des ganzen Körpers – bis heute, auch bei uns. Hier im Rheinland brauchen wir nicht weit gehen, der Karneval ist das Hoheitsgebiet der Maskerade.

Aber was treibt die Menschen dazu, sich zu verbergen und zumindest ihr Gesicht zu verhüllen, ihre Identität zeitweilig abzulegen und gegebenenfalls eine völlig neue, andersartige anzunehmen?

Im Schutz der Anonymität lässt sich mancher Schabernack treiben, ohne dass weitreichendere Konsequenzen zu erwarten wären. Dies führt mitunter zu einer zügellosen Hemmungslosigkeit im Benehmen – der Gebrauch der Sturmmaske schlimmstenfalls zur Flucht des unerkannten Bankräubers…

Das Geheimnis der wahren Identität bleibt wohl gehütet. Hinter einer Maske verschwindet das eigene Ich und mutiert zu einem „zweiten Gesicht”.

Die Maskerade dient mitunter aber auch zur Abhebung von der Masse oder ganz im Gegenteil als Zugehörigkeitssymbol.

Auch eine gewisse Uniformität im Erscheinungsbild kann also als eine Form der Maskierung gewertet werden.

Viele Kriegerkulte kannten beispielsweise plastische Masken oder Kriegsbemalungen, die nicht nur zur Einschüchterung des Gegners gedacht waren, sondern auch, um die eigene Persönlichkeit psychologisch zu verändern und rücksichtloser vorgehen zu können.

Heutzutage bietet auch das Internet für viele Menschen eine solche „Maske“: fiktive Identitäten in Form künstlicher Profile geben den Menschen die Möglichkeit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und ihr wahres Ich zu verbergen, im Grunde genommen ganz ähnlich wie im Theater, wo sich die Schminkmaske zur Darstellung verschiedener Charaktere etabliert hat.

Wie sich die Künstler dieser Thematik der inneren und äußeren Wandlung durch die Maskerade in ihren Werke genähert haben, ist in dieser Ausstellung mit Spannung zu beobachten.

Anke Schmich, Kunsthistorikerin