Silke Rehberg

geboren am 17. Oktober 1963 in Ahlen
lebt und arbeitet in Münster

Die Welt beschreiben. Silke Rehberg

Ich halte viel von sinnlicher Wahrnehmung, weswegen ich der Gedankenillustration und dem Ideenminimalismus gerne Form, Farbe, Material, Oberfläche und Themenkomplexität entgegensetze. Also ist mein Lebensgefühl das des Rangers im Kunst-Nationalpark, erpicht auf den Erhalt der Artenvielfalt und keinesfalls bereit, auch nur einen bunten Vogel für die fade, katalogisierte Idee davon aufzugeben.

Beschreiben, wie die Welt um mich herum, wie das Leben ist. Fruchtbare Momente für das Leben finden. Silke Rehberg

Silke Rehberg
Es ist, als hätte Silke Rehberg das fragile Gleichgewicht zwischen natürlicher Biomasse und menschgemachter (Bau-)Stoffe vor Augen, wenn sie ihre Plastiken modelliert. Denn derzeit könnte man die beiden Massen noch miteinander aufwiegen. Doch Forschende rechnen damit, dass die Waage bald auf die Seite von Beton, Metall und Plastik kippt. Und auch in den Skulpturen der Münsteraner Künstlerin finden sich neben den tierischen Lebensformen zunehmend billiges Furnierholz, Plastikteile, Dämmmaterial. Ihnen gegenüber stehen fragile Porzellantiere, die sich in ihren Skulpturen lebhaft tummeln. Es sind die gestreiften Antilopen, Bongos, von denen es kaum noch Exemplare in freier Wildbahn geben soll. Ähnlich wie die Aras, deren blaues Gefieder bei einigen Exemplaren nur durch Farbsprüher angedeutet wird. Die Papageien hängen auf der Unterseite eines Käfigs. Die Schwerkraft steht hier im Gegensatz zum lebendigen Vermögen der Tiere, sich zum Flug zu erheben. Dass Rehberg die Tiere möglichst am lebendigen Objekt modelliert, lässt sich an Form und Ausdruck der Tierskulpturen ablesen. Dabei sind Silke Rehbergs Figuren aber nicht glatt und glänzend wie Zierporzellantiere, sondern zeugen von der Struktur des Rohmaterials und auch die Farbe scheint vielfach mit raschen Pinselstrichen aufgetragen. Es ist diese Lebendigkeit, die sich jeglicher getreuen Abbildung und Katalogisierung entzieht. Der Bauschaum, gerade noch ein weiches Kissen für eine Tigerfigur, und mit ihm die anderen artifiziellen Materialien offenbaren im Kontrast dazu ihre bedrohlichen Eigenschaften für die natürlichen Grundlagen des Lebens. Dr. Martina Kollroß


Ausstellungen

2024
ART MUC Oktober, München mit galerie luzia sassen
Selection, Gruppenausstellung, galerie luzia sassen, Hennef
ART MUC April, München mit galerie luzia sassen

2023
ART MUC Oktober, München mit galerie luzia sassen
galerie luzia sassen, Hennef

2018
In der Bar Zum Krokodil, Stadt-Galerie Ahlen, Königstraße 7, Ahlen

2017
Herzstücke, Galerie Münsterland, Friedrichstr. 3, Emsdetten
Schlafende, Denkerei, Oranienplatz 2, Berlin,