Chelonis

Gabriele Hornig, Malerei | Faltungen
Simone Kirsch, Holzdruck | Collagen
Martin Welzel | Malerei

im Château Berts, FuB Weinhandel
Ausstellungsdauer: 16.09. bis 14.11.2010
Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 16. September 2010 um 19.30 Uhr
Einführung: Marise Schreiber, KUNSTKritikerin

Die September-Ausstellung der galeriesassen im Chateau Berts in Siegburg ist ein Zusammenspiel von Raum und Kunst auf dem Hintergrund exquisiten Genusses.
Die Präsentation der Arbeiten bis in die verzweigtesten Labyrinthe hinunter, belegt die spannende Wirkung, wenn kontrastive Künstler der Gegenwartskunst in eine entspannte Korrespondenz miteinander treten.
Martin Welzels stringent englische Titel sind Themen des Blues aus dem tiefen Süden der U.S.A.. Die nachhaltigen Titel privilegieren die Sicht auf Zusammenhänge und laden den Betrachter spielerisch in seinen Kosmos ein. Welzels Blues-Thematik ist neben der Melancholie vorrangig die Poesie. Der Künstler malt Töne, seine häufigen Variationen sind die Tonwerte einer Farbe. Man erlebt die Kunstgriffe eines Koloristen, der das Licht des Südens schwer und brackig, wie auch bleich und elegant erscheinen lässt. Sie sind seine Assoziationsangebote und Magie. Exemplarisch ist die Arbeit &bgquo;I was born by the river” hervorzuheben.
Simone Kirschs Holzdrucke beziehen ihre Anziehungskraft aus der Mischung des klassischen strengen Holzdrucks mit additiven kecken Elementen. Man erlebt diesen Reiz über ihre neuzeitlich orientierte artifizielle und humorvolle Mitteilungsform. Die beiden Tafeln ihrer Königs-Reihe, Yoga-König und Königs-Winter, sind meditativ, gleichwohl leicht und hintersinnig in großem Format. Nicht nur bildlich gesprochen. Neu gezeigt werden annähernd luftige Collagen, deren Motive, ähnlich einem Storyboard, sich mit der Wahrnehmung moderner Menschen, vorzugsweise im urbanen Raum, befassen. Kirsch erzählt Geschichten, deren Ende offen bleiben.
Gabriele Hornigs neue Arbeiten in der galeriesassen sind ein thematisches Konglomerat, also etwas, was dem vielseitigen Schaffensprozess der Künstlerin traditionell entspricht. Die Bildgestaltung ist unter dem Sammelbegriff „Faltungen”, seit Jahren Hornigs Corporate Identity.
Über die Technik akribischer Faltungen montiert Hornig in ihre vorrangig abstrakten farbreichen Bilder Botschaften, die zum Entschlüsseln anregen. Die gewählten Printmaterialien, vorzugsweise Fotografien, sind ein „Who’s who” eines universellen Bildungskanons. Durch die so entstandene Basreliefartigkeit wird der Reiz für intensivere Bildbetrachtung- und Erkenntnis verstärkt.
Eine der Arbeiten thematisiert den 1. F.C. Köln. Neben den praktizierten Ritualen und Fußballreliquien beweist Hornig zwischen Tor und Rasen, neben Geißbock und Podolski, dass der Ball nicht rund sein muss.
Der gemeinsame große Nenner der Künstler ist die Einladung zur NAH-SICHT!