Der Papst zu Gast im Dom Hotel

Die Galeristin Luzia Sassen präsentiert im Kölner Dom Hotel neue Arbeiten von

Karin Kunczik-Rüdiger, SAXA, Christos Koutsouras und Horacio Sapere.

Köln – Dreizehn, teilweise großformatige Arbeiten repräsentieren im stilvollen Ambiente des Kölner Dom Hotels vier Künstler und ihre Stile, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die ausgestellten Malereien und Zeichnungen erzeugen in ihrer Gesamtheit eine schlüssige Folge und harmonische Spannung. Auffallend ist bei allen, dass Nähe und Distanz, Blickwinkel und Perspektive einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Wirkung der Arbeiten haben.
Ganz bewusst mit diesem Effekt arbeitet der erst 33-jährige Kölner Künstler SAXA (Sascha A. Lehmann). Um seine Arbeiten ernsthaft zu erfassen, sind Standpunktwechsel über viele Meter von Nöten. Mit seinen Wortmalereien schafft er eine ungewöhnlich konsequente Verbindung aus Wort und Bild, die mehrdimensionale Portraits ermöglicht. Bekannte Gesichter blicken einem von großen Leinwänden entgegen. In der Anmutung grob gepixelter Schwarz-Weiß-Fotografien sind Heinrich Böll und Papst Benedetto XVI zu erkennen, die sich bei näherem Hinsehen jedoch als reine Schriftstücke herausstellen. Ausschließlich aus Buchstaben und Worten bestehen die Bilder und die haben es in sich. Gedichte, Biografien oder, wie im Fall des Papstbildes, der Beipackzetteltext einer Antibabypille zeugen davon, dass für den Künstler der Inhalt alles andere als beliebig ist. Mittels Verdichtung und unterschiedlichen Faserstärken erreicht SAXA dann die Kontrastierung, die mit zunehmender Entfernung ein immer deutlicheres Bild ergibt. In dieser einmaligen Technik ist es ihm möglich, seinen Texten und Gedichten im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht zu verleihen.
Die Hennefer Karin Kunczik-Rüdiger, einzige Dame im Bunde, verwendet dagegen für ihre großformatigen Malereien ungewöhnliche Materialien wie Bitumen und Rost, die den Arbeiten eine geradezu archaische Anmutung verleihen. Der zweite Blick offenbart dann jedoch in jeder Hinsicht Tiefe. Filigrane Verästelungen, ähnlich feinen Blattadern, durchziehen die großen Farbflächen. Sie sind das Ergebnis eines sich auch noch nach Monaten fortsetzenden Prozesses: Die Reaktion innerhalb einer Emulsion. Kunczik-Rüdiger hat während ihres künstlerischen Schaffens eine Technik entwickelt, vermeintlich Unmischbares zu mischen. So kämpfen in ihren Werken stark wasserabstoßendes Bitumen mit eingemischten Acrylfarben und sorgen für Spannung, die in Form der kleinen Furchen und Kanäle sichtbar wird. So hat es die Künstlerin geschafft, die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Und auch hier spielen Abstand und Nähe eine immens wichtige Rolle, um ihren wahrlich spannenden Arbeiten gerecht zu werden.
Im Restaurant des Hotels ist die Auseinandersetzung von Horacio Sapere mit den aktuell stattgefundenen Olympischen Spielen in Peking zu betrachten. Der in Argentinien geborene und auf Mallorca lebende Künstler hat in den vergangenen Jahren mehrfach China besucht und sich dort intensiv mit der Kultur und den Lebensgewohnheiten auseinandergesetzt. Kräftige Farbigkeit und stilisierte Formen prägen seine Arbeiten, womit er sowohl formell als auch inhaltlich eine deutliche Postion bezieht und zum Nachdenken und Mitfühlen anregt.
Für den griechischen Künstler Christos Koutsouras, der seit knapp zehn Jahren in den USA lebt und arbeitet, ist die Zeichnung die reinste Form der Darstellung eines Momentes. Nur einen kurzen Ausschnitt einer Bewegung nutzt er, um einen Körper mit schnellen und dynamischen Linien festzuhalten. Allein dadurch wirkt der Körper lebendig, was seine Titel wie Pippy Long Stocking augenzwinkernd unterstreichen.
Anlässlich der feierlichen Ausstellungseröffnung, die am 19. September um 19 Uhr statt findet, wird die Edition Dom op kölsch von SAXA präsentiert