Vitor Ramos Steinskulpturen
Stefan Schneider Malerei
Unvollendet in Vollendung
Eröffnung: Do. 20. November , 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 21.11. bis 28.12.2008
Nun aber stehen in der Galerie eigenen Tradition des künstlerischen Dialogs Vitor Ramos´ Steinskulpturen der Malerei von Stefan Schneider gegenüber. Mensch und Material trennen vermeintlich Welten: Hier der portugiesische Weltenbummler, der seine bildhauerische Ausbildung in Lissabon und Berlin erfuhr, bevor er sie mit Symposien in Frankreich und Belgien vertiefte. Dort der gebürtige Rheinländer, der nach dem Studium der Kunstgeschichte, der Archäologie und des Städtebaus den Entschluss fasste, sich freischaffend und künstlerisch bildend zu verwirklichen.
Der 1966 in Portugal geborene Vitor Ramos erzeugt durch Kreise, Wellenlinien und Spiralen im Stein in sich ruhende, organisch anmutende Gestaltungen, schafft gleichzeitig aber solch überaus dynamische Akzente, dass seine Figuren förmlich zu atmen scheinen. Durch die sensible Kontrastierung mittels polierten und grob gearbeiteten, fast rohen Oberflächen zeigt er darüberhinaus die gesamte haptische wie auch optische Breite portugiesischen Marmors. Trotz der kühlen Farbtöne vermitteln seine Skulpturen Wärme und Weichheit.
Ebenfalls organisch erscheinen die abstrahierten Flächen und Linien in den großformatigen Arbeiten des 1957 in Düsseldorf geborenen Stefan Schneider. Ganz offensichtlich sind hierbei verinnerlichte Bezüge zur Archäologie zu erkennen.
Er schichtet, arbeitet geradezu seinem Naturell als Suchender entgegen, in dem er mit jedem Farb- und Materialauftrag mehr verschleiert. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, er wolle ein Geheimnis unter die Oberfläche bringen, um am Ende dem Betrachter nurmehr punktuelle Einblicke in seine Tiefen zu gewähren. Seine abstrakten Bilder kombinieren dabei stets Malerei und Collage mit Überlagerungen verschiedenster Art. Dazu verwendet er Acryl und Bitumen, Schablonentechnik und Auskratzungen und löst sich dadurch von jedwedem strengen Formengefüge.
Nichts scheint also auf dem ersten Blick an diesen beiden Künstlern und ihren Ausführungen verbindend zu sein. Doch neben der Tatsache, dass beide in der ostfriesischen Stadt Leer leben und arbeiten, liegt die wohl wesentliche Gemeinsamkeiten in ihrem künstlerischen Verständnis für das bewusste Unvollenden. Beide zeigen auf völlig unterschiedliche Weise, was man sehen oder erfahren könnte, wenn sie es uns nur zeigen wollten. Hierdurch schaffen sie beeindruckende Ausschnitte des möglichen Ganzen. Die Vervollkommnung liegt somit ausschließlich im Auge des Betrachters. Und dazu laden beide ein.
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am 20.11.08 um 19.00 Uhr in der Galerie in der Bahnhofstraße 20 in Siegburg statt.